Nachhaltigkeit im Bau:
Der Forsthof in Annweiler
Weltweit einmaliges Tragwerk – ein Leuchtturmprojekt für die Region
Annweiler am Trifels. Am Freitag, den 6. Juni 2025 war der lang ersehnte Tag gekommen: Der Forsthof Annweiler, erbaut von der städtischen Forstgesellschaft, Trifels Natur GmbH, öffnete offiziell seine Pforten.
Die Stadt Annweiler ist mit rund 2.150 ha der siebtgrößte kommunale Waldeigentümer in Rheinland-Pfalz. Das Holz zum Bau des Forsthofs stammt fast ausschließlich aus dem Stadtwald Annweiler - nachhaltig gewachsen und lokal verarbeitet. Mit einer Höhe von rund 9 Metern und einer Spannweite von ca. 20 Metern imponiert nicht nur das weltweit einmalige Tragwerk aus Edelkastanienholz, sondern auch die Tatsache, dass Großteile der Dachkonstruktion, die Fassade, das Parkett sowie das Vollholz im Außengelände aus stadteigenen Wäldern stammen.
Nach intensiven Planungs- und Bauphasen präsentiert sich der Forsthof Annweiler als modernes und gleichzeitig naturverbundenes Holzgebäude.
„Dieses Projekt ist das Ergebnis einer visionären Idee unserer Trifels Natur GmbH und der engagierten Arbeit vieler Beteiligter“, so Stadtbürgermeisterin Carmen Winter.
Mit seiner Eröffnung bietet der Forsthof nicht nur eine attraktive Anlaufstelle für Liebhaber von Naturprodukten, sondern auch Raum für Umweltbildung.
„Wir gehen bewusst mit unserem Bauprojekt in die Stadt und verbleiben nicht im dunklen Wald. Indem wir das Holz und den Wald sichtbar zu den Bürgerinnen und Bürgern bringen, schaffen wir eine Anlaufstelle für die Bevölkerung, bieten regionale Produkte an und vermitteln mit einer Art „offenem Schaufenster“ Informationen zu den ökologischen Kreisläufen des Waldes“, so Geschäftsführer Harald Düx.
Über den Forsthof Annweiler:
Unsere Vision: Ein nachhaltiges Gewerbeobjekt bauen, die Pfalz als Holzbauregion im grenzüberschreitenden Biosphärenreservat Pfälzerwald etablieren und ein Referenzobjekt in Holzbauweise realisieren, das mit seinem innovativen und nachhaltigen Konzept einen wesentlichen Beitrag zur Entstehung eines funktionierenden Holzclusters in der Großregion leistet.
Auf dem rund 5.800 m² großen Gelände sind mit dem Forsthof Ressourcen- und Energieeffizienz modellhaft miteinander verbunden. In einer rund zweijährigen Bauzeit als KfW-Effizienzhaus 55 errichtet, ist es mit grüner Energie durch Wärmepumpe und Holzvergaser beheizbar. Verglichen mit einem konventionell gebauten und mit Erdgas beheizten Gebäude gleicher Kubatur, spart der Forsthof jährlich rund 9,2 Tonnen CO2 ein. Das Regenwasser von der Dachfläche wird in einer Zisterne gesammelt und genutzt.
Bei dem Neubau des Forsthofs sowie der Gestaltung des Außengeländes wurden insgesamt über 150 m³ Vollholz, rund 100 m³ Brettschichtholz/Konstruktionsvollholz sowie rund 3.000 m² Holzplatten verbaut. Durch die Verwendung von Edelkastanienholz sowie konstruktivem Holzschutz kann auf chemischen Holzschutz verzichtet werden. Das Edelkastanienholz ist ziemlich hart, elastisch, leicht spaltbar und gut zu bearbeiten. Es lässt sich gut drehen und schnitzen, auch messern und schälen. Das Holz schwindet mäßig und ist im Trockenen wie im Wasser dauerhaft. Wegen seiner guten Fäulnisresistenz eignet es sich sehr gut für Pfähle, Weinfässer oder den Schiff- und Hausbau. Es hat einen hohen Tanningehalt und trocknet auch bei langer Lagerung nie vollständig aus. Hildegard von Bingen empfahl, den Duft des Holzes einzuatmen, da er „dem Gehirn Gesundheit einträgt“.
Na denn, wohl bekomm`s im Forsthof!
