Der Wald im Mittelpunkt

Als siebtgrößter kommunaler Waldeigentümer in Rheinland-Pfalz sind wir stolz auf unseren rund 2.200 Hektar großen Stadtwald. Er ist im wahrsten Sinne des Wortes ein „Bürgerwald“: Er spendet seinen Bürgern und Besuchern reine Luft, lädt zum Wandern sowie Sporttreiben ein, bietet einen reichen Schatz an Flora und Fauna, ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und versorgt obendrein die Stadt Annweiler sowie weite Teile der Region mit Trinkwasser.
Wald ist ein sehr komplexes Ökosystem mit mannigfaltigen Wechselbeziehungen. Um diesem gerecht zu werden verfolgen wir eine ganzheitlich ausgerichtete Zielsetzung, die gleichermaßen der Wirtschaftsfunktion, dem Naturschutz sowie der Erholungsfunktion gerecht wird.

NACHHALTIGKEIT 

In Zeiten immer knapper werdender Ressourcen wird gerne der Begriff der Nachhaltigkeit zitiert. Nur noch Wenige wissen, dass dieser aus der Forstwirtschaft stammt. So zu wirtschaften, dass die Bedürfnisse heutiger Generationen gedeckt werden ohne zukünftige Generationen zu belasten und wiederum deren eigene Bedürfnisse befriedigen zu können, ist seit mehr als 250 Jahren das Ziel des forstlichen Handelns in Deutschland.
Nachhaltigkeit auf den Wald angewendet, bedeutet die Pflege und Nutzung der Wälder in einer Weise und in einem Ausmaß, das ihre biologische Vielfalt, ihre Produktivität, ihre Regenerationsfähigkeit und ihre Gesundheit erhalten sowie die relevanten ökologischen, ökonomischen und sozialen Funktionen auf der örtlichen, nationalen und globalen Ebene erhalten bleiben.

GESCHICHTE DES BÜRGERWALDES

Als 1410 die Stadt Annweiler zum Herzogtum Zweibrücken kam, versuchte besonders Herzog Alexander seine Hand nach der Stadt und ihrem reichen Besitz auszustrecken. Artikel 11 seiner 1501 erlassenen „Ordnung, Satzung und Regiment“ besagte, dass die Stadt Annweiler künftighin ohne Wissen und Willen der fürstlichen Obrigkeit kein Holz flößen sollte. 1519 kam es nach langwierigen Streitigkeiten zwischen der Stadt und dem Herzog zu dem Vergleich, der bestimmte, dass der Wald von beiden Teilen gebraucht und genutzt werden sollte. Über 200 Jahre vergingen. Wurde der Stadt in dem genannten Vertrag Ihr Eigentumsrecht auch nicht bestritten, so waren ihr doch bezüglich der Holznutzung feste Schranken gesetzt.
Herzog Christian IV. stellte schließlich förmlich Anspruch auf die Hälfte des Bürgerwaldes. Nach langem Prozess musste die Stadt 1768 einen Vertrag eingehen, wonach der Herzog die hinterste, westliche Hälfte des Bürgerwaldes an sich zog. Die Stadt behielt das Jagdrecht in den ihr verbliebenen vorderen, östlichen Waldteilen, musste allerdings dem Herzog dafür 6.000 Gulden zahlen. Die Abteilungsgrenzen wurden mit 32 Steinen versteint.
In den Zeiten der Französischen Revolution benutzen die Annweilerer Bürger die Notlage des bedrängten Herzogs Karl II. und erwarben durch Kaufvertrag vom 8. Dezember 1792 den verlorenen Waldteil einschließlich des dazugehörigen Jagdrechts um 30.000 Gulden wieder zurück, die aus Geldmangel der Stadtkasse 61 Annweilerer Bürger zusammenlegten.

DER BÜRGERWALD HEUTE

Die Funktionen des Waldes in Form von Naturschutz, Erholung, Wirtschaftsfaktor sowie Kulturgut sind aus Sicht der Stadt Annweiler existentiell wichtig. Mehr denn je gilt es heute diese Funktionen nachhaltig für kommende Generationen zu sichern. Insofern gilt es die verschiedenen Ansprüche an den Wald und die verschiedenen Anforderungen und Bedürfnisse der Menschen an den Wald in Einklang zu bringen. Damit dies in zukunftsfähigen leistungsstarken Strukturen geleistet werden kann, hat der Rat der Stadt Annweiler die Trifels Natur GmbH gegründet.

HELSINKI RESOLUTION

In ihren Wirtschaftszielen orientiert sich die Trifels Natur GmbH an den natürlichen und ökologischen Gegebenheiten und wendet sich verstärkt dem Aufbau von Mischbeständen zu.
Die Trifels Natur GmbH bewirtschaftet den Stadtwald nach den sechs Zielen der Helsinki Resolution – der allgemeinen Leitlinie für die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder Europas:

  1. Erhaltung und angemessene Verbesserung der forstlichen Ressourcen und ihres Beitrages zu den globalen Kohlestoffkreisläufen.
  2. Erhaltung der Gesundheit und Vitalität von Ökowaldsystemen.
  3. Erhaltung und Förderung der Produktionsfunktionen der Wälder - sowohl im Holz - wie auch im Nichtholzbereich.
  4. Bewahrung, Erhaltung und angemessene Verbesserung der biologischen Vielfalt in Waldökosystemen.
  5. Bewahrung, Erhaltung und angemessene Verbesserung der Schutzfunktionen bei der Waldbewirtschaftung.
  6. Erhaltung sonstiger sozioökonomischer Funktionen und Bedingungen.
Hier geht es zur Trifelsruhe – Die Naturbegräbnisstätte in der Pfalz